Carl Loewe Herr Oluf und das Meer

Das Programm dieses Albums – bestehend aus Liedern und Balladen von Carl Loewe sowie Texten und Gedichten von Heinrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe, Max Frisch und Ingeborg Bachmann – reflektiert das Verhältnis des Menschen zum Meer. Carl Loewe, der Mitte des 19. Jahrhunderts als Kantor und Organist der Jakobikirche eine wichtige Persönlichkeit in Stettin war,  inspirierte das Meer bei seinen Reisen nach Königsberg so sehr, dass er es in viele seiner Lieder und Balladen einfließen ließ. Der auf dieser Aufnahme zu hörende Hammerflügel No. 231 von Carl Julius Gebauhr von 1841 stammt aus der Schaffenszeit Loewes, und obgleich nicht bekannt ist, auf welchen Instrumenten Loewe in Königsberg spielte, wäre es zumindest möglich, dass es ein Instrument Gebauhrs war, dessen Werkstatt sich in Königsberg befand. Diese Live-Aufzeichnung eines Liederabends ist eines der Programme, in denen sich die Kunstformen Lied-Interpretation und Rezitation zu einer Gesamtdramaturgie ergänzen. Nina Röders Bilder inspirieren den Hörer zusätzlich auch optisch und erweitern den Horizont der Programmatik. So wird der Betrachter in den hier vorliegenden Arbeiten aus ihrer Serie „Über das Verschwinden“ an verwunschene Orte geführt und trifft geheimnisvolle Wesen. Dieser visuelle und dennoch poetische Blick schließt den Kreis durch die Konfrontation mit der Vergänglichkeit von Mensch und Natur – in Zeiten von Klimawandel und ansteigenden Meeresspiegeln aktueller denn je.

Felix Rathgeber
Christian Rohrbach
Clemens Nicol
Nina Röder