Bach Consort Leipzig
Schon beim Bachfest in Hamburg im Jahre 1950 sagte Paul Hindemith im Hinblick auf aufführungspraktische Fragen: „Wenn uns daran liegt, seine (Johann Sebastian Bachs) Musik so darzustellen, wie er sie sich vorstellte, so müssen wir die damaligen Aufführungsbedingungen wieder herstellen.“ Im 17. und 18. Jahrhundert wurde figurale Kirchenmusik auch in großen Räumen zumeist in einer kleinen, oftmals solistischen Sängerbesetzung musiziert. Die meist geschulten Sänger waren es gewohnt, sich im Ensemble aufeinander einzustellen. Dem Ensemblegesang wurde als sängerischer Praxis höchste Bedeutung zugemessen: Nur der Sänger galt als vollkommen, der sowohl in einer Arie als virtuoser Solist brillieren konnte und sich in gleicher Weise als Anführer einer Stimmgruppe in das Ensemble einzufügen wusste. Das Concerto-Prinzip – die Korrespondenz von Soli und Tutti – galt als eines der wichtigsten Bestandteile barocken Musizierens. Diese Kriterien sind der Maßstab, an dem sich das Bach Consort Leipzig in seiner Interpretation der Musik der Barockzeit und auch anderer Epochen orientiert. Ziel ihrer Interpretation sind vokalcharakteristische Tongebung, deutliche Diktion und rhetorische Prägnanz. Im Zusammenwirken von Solisten und Ripienisten steht eine klangfarbenreiche Melodie- und Linienführung im Vordergrund, die mit stilsicher musizierenden Instrumentalisten dramatische Ausdruckskraft entfaltet und eine eigene Wirkung auf den Hörer ausübt.