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Stadtsingechor zu Halle

Stadtsingechor zu Halle
Die Geschichte des Stadtsingechores reicht bis in das Jahr 1116 zurück, als vor den Toren der Stadt das Augustiner-Chorherrenstift Neuwerk gegründet wurde. Seit dieser Zeit lebt in Halle die Verbindung gleichzeitiger schulischer und musikalischer Ausbildung von Knaben. Im Zuge der Reformation schlossen sich 1565 die Pfarrschulen der Stadt zum lutherischen Gymnasium zusammen. Dessen Schulchor, der später Stadtsingechor genannt wurde, hatte die Aufgabe, in den drei Hauptkirchen (Unser Lieben Frauen, St. Ulrich und St. Moritz) mehrstimmige Musik aufzuführen, den Choralgesang der Gemeinde zu unterstützen und täglich vor den Häusern der Einwohner zu singen. Im 17. und 18. Jahrhundert musizierte der Stadtsingechor regelmäßig unter herausragenden Kantoren und Organisten wie Samuel Scheidt, Friedrich Wilhelm Zachow, dem Lehrer Georg Friedrich Händels, und dem Bach-Sohn Wilhelm Friedemann. Nach der Auflösung des lutherischen Gymnasiums wurde der Stadtsingechor 1808 in die Franckeschen Stiftungen überführt, wo er noch heute angesiedelt ist. In Trägerschaft der Stadt Halle (Saale) singen ca. 90 aktive Sänger als Kultur- und Bildungsbotschafter Halles. Bei entsprechender Eignung haben die Sänger die Möglichkeit, ab der fünften Klasse in den Musikzweig der Latina „August Hermann Francke“ aufgenommen zu werden.
Im Zentrum der Chorarbeit steht die Pflege geistlicher Musik, insbesondere von Werken der mitteldeutschen Musiktradition. In diesem Kontext ist auch die regelmäßige Gestaltung von Motetten in der Marktkirche zu Halle und im Dom zu Merseburg zu sehen. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet den Chor mit dem Händelfestspielorchester und der Staatskapelle Halle. Knabensolisten werden in Produktionen der Oper Halle eingebunden und jährlich wirkt der Stadtsingechor bei den Händel-Festspielen Halle mit. Konzertreisen führten den Stadtsingechor in den letzten Jahren durch Deutschland, in verschiedene Länder Europas, nach China und in die USA. Im Januar 2018 folgte der Chor einer Einladung in den Vatikan, wo er unter anderem eine vom Papst zelebrierte Vesper musikalisch mitgestaltete. 2014 übernahm Clemens Flämig die Aufgaben des Chordirektors.